Wir demonstrieren gegen das Leid der Rennpferde. Foto: Andrea Klick

5. Juli 2018

Zwei Stuten wurden gestern nach einem Rennen auf der Horner Rennbahn eingeschläfert, nachdem sie sich schwer verletzt hatten. Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV) protestiert am Sonntag, den 8. Juli, von 11 bis 14 Uhr gegen den Missbrauch von Pferden als Sportgeräte beim "IDEE – 149. Deutsches Derby".

Die Pferde werden viel zu früh unter grausamen Trainingsmethoden zu Rennpferden trainiert. Das Skelett und die Sehnen sind noch nicht richtig ausgebildet, die Knochen der Pferde noch nicht stark genug, um den Geschwindigkeiten der Rennen standzuhalten. Körperliche Folgeschäden sind programmiert. Die Pferde sind anfälliger für Stürze und schwere Verletzungen, die häufig zum Tod führen. Damit die Rennpferde trotz physischen und seelischen Stresses weiterhin ihre Höchstleistungen bringen, werden ihnen oft leistungssteigernde und schmerzunterdrückende Medikamente verabreicht. Der Einsatz von brutalen Peitschenschlägen, scharfem Zug am Gebiss und verbotenen Zungenbändern stehen ebenfalls auf der Tagesordnung.
 
Die Folge: frühzeitiger Tod. Häufige Todesursachen sind schwere Knochenbrüche durch Stürze, Herz-Kreislauf-Versagen, Aorta-Abrisse und (Stress-) Koliken. Und wer noch einen Beweis brauchte, dass es sich beim Galoppderby um eine brutale Schinderei handelt, bekam ihn gestern Abend. Bei zwei Rennen am Mittwoch zogen sich innerhalb einer Stunde die beiden vierjährigen Stuten Tabanike und Molly Moon so schwere Knochenbrüche zu, dass sie eingeschläfert werden mussten. „In beiden Fällen stand sofort die Tierarztcrew zur Verfügung, um einen optimale Versorgung zu gewährleisten und die richtigen Entscheidungen im Sinne des Tierschutzes zu fällen“, heißt in einer Erklärung des Hamburger Renn-Club e.V. Galopprennbahn Hamburg-Horn. Ganz schön zynisch, denn wenn es um eine Entscheidung im Sinne des Tierschutzes ginge, würden die Pferde gar nicht erst an den Start geschickt werden.

„Wer Anstand hat, schaut sich solche Pferde-Todesrennen nicht an“, so Sandra Gulla, 1. Vorsitzende vom Hamburger Tierschutzverein. Es waren leider nicht die ersten Todesfälle auf der Horner Rennbahn: 2013 starben zwei weitere Pferde. Und 2016 musste ein Jockey eine Geldstrafe bezahlen, weil er auf der Horner Rennbahn sein Pferd mit zu vielen  Peitschenhieben malträtiert hatte.
 
Wie brutal der sogenannte Pferdesport ist, zeigen auch die folgenden Zahlen:

  • 2011 bis 2013: 46 Pferde sterben direkt auf deutschen Galopprennbahnen,
  • 735 Pferde sterben insgesamt für den Galopp- und Trabrennsport
  • 2017: ein Pferd stirbt auf der Mannheimer Rennbahn

Bewegt durch den Tod der Pferde Cool Kid und Glad Royal beim Galopprennen 2013 veranstaltete die Jugend- und Aktionsgruppe des HTV bereits in den vergangenen Jahren Mahnwachen. Nun bittet sie erneut mit bildstarken Plakaten und Postkarten alle Besucherinnen und Besucher, sich bewusst zu machen, was für ein tierquälerisches Event sie sich anschauen, und diese Veranstaltungen zukünftig nicht mehr zu unterstützen. „Sport und Unterhaltung ja, aber nicht auf Kosten der Tiere!“, fordert Katharine Krause, 2. Vorsitzende des HTV und Leiterin der Gruppe. Dies gilt natürlich für alle sechs Renntage (29. Juni bis 07. Juli 2018) auf der Horner Rennbahn.